Böhmermann deckt auf: Fynn Kliemann - vom Startupkönig zum Betrüger?

Der Vorbild-Influencer
Chaotisches Multitalent
Preisgekrönt
Multitalent?
Retter in Krisensituationen
Eine 'nachhaltige' Lösung
Er erwischt sie alle
Eine Show ohne Filter
Erste Zeichen eines Skandals
Erste lockere Stellungnahme
Ausgangsargument
Feige Reaktion auf Redaktionsanfrage
Der Beitrag, der alles verändert
Viele Beweise
Gespendete Masken waren mangelhaft
Entschuldigung von Kliemann persönlich
Schuld auf andere schieben
Überforderung oder eiskalter Betrug?
Der Vorbild-Influencer

Es begann alles mit Heimwerkervideos, darauf folgten Kreativ-Projekte wie der Veranstaltungsort Kliemannsland, Musikprojekte wie eigene Alben herauszubringen, eine eigene Kleidungsmarke und viele weitere Startup-Projekte. Fynn Kliemann machte sich in den letzten Jahren in der Medienwelt einen Namen, denn er hat für jedes Problem eine Lösung und schreckte auch vor der Pandemie nicht zurück.

Chaotisches Multitalent

Bekannt wurde der Heimwerkerkönig mit seinen drei YouTube-Kanälen: Fynn Kliemann (Der Heimwerkerking), Kliemannsland und Fynn Kliemann Musik (ursprünglich fimbim), wo er oft ungefiltert an seinem Leben teilhaben lässt. So baute er sich in den letzten Jahren eine solide Fangemeinde auf, die ihn stets bei seinen verrücktesten Projekten unterstützte.

Preisgekrönt

Wie all seine Projekte, startete er auch sein Musikprojekt auf ungewöhnliche Weise. Erst machte er die Musik zu seinen Heimwerkervideos, dann veröffentlichte er kurze Videos auf dem dafür erstellten YouTubekanal: Fynn Kliemann Musik. Dort wurde im Juni 2018 seine erste Single: 'Morgen' veröffentlicht und kurze Zeit später, im September des gleichen Jahres das Album 'Nie' auf den Markt gebracht. Dieses produzierte er selbst und wurde dafür mit der Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Multitalent?

Aber da hört es noch lange nicht auf, denn auch als Schauspieler oder Synchronsprecher kann man den Alleskönner bewundern. So auch als Stimme von Mr. Schark in "Böse und verdammt gut darin", eines seiner neusten Projekte.

Retter in Krisensituationen

Als die Pandemie ausbrach, war überall Panik. Keiner wusste, was er machen oder wie er handeln soll. Wie immer wusste aber Fynn genau, was zu tun war. Das ganze Land ist in Not, weil keine Masken erhältlich sind? Na dann muss man halt in den nachhaltigen Fabriken in Europa, wo normalerweise nachhaltige Klamotten für Kliemanns Marke Oderso hergestellt werden, sofort eine Massen-Maskenproduktion beginnen.

Eine 'nachhaltige' Lösung

Das war eine tolle und rettende Idee, das ganze Land war begeistert, denn er beschaffte nicht nur tausende von Masken, die dringend benötigt wurden, sondern diese wurden auch noch nachhaltig und fair in Europa produziert. Er erhält 2020 sogar einen besonderen Preis für Nachhaltigkeit dafür. ABER dieser wurde erst kürzlich aberkannt, als ein großer Betrugsskandal Schatten über seine solidarische Aktion warf.

Er erwischt sie alle

Immer wieder verursacht seine Arbeit Kontroversen und nicht jeder mag ihn, denn Jan Böhmermann nimmt in seiner Latenightshow: ZDF Magazin Royale kein Blatt vor dem Mund. In seiner Sendung wird knallharte Recherche, die niemanden verschont, mit viel Ironie und Satire zusammen mit Musik und viel Showeinlagen, serviert. So war es auch in der Sendung am 6. Mai über Fynn Kliemann.

Eine Show ohne Filter

Es gab bereits viele Medienskandale, die nach einem seiner Lieder oder Auftritten über Politiker und Prominente entstanden sind. Einer der bekanntesten war wohl 2016 als er ein Gedicht über den türkischen Präsidenten Erdoğan ausstrahlte. Sogar die damalige Bundeskanzlerin äußerte sich damals gegen ihn und es wurde für ihn brenzlich. Es ist also keine Überraschung, dass er sich jetzt den 'beliebtesten und nachhaltigsten Heimwerker' Deutschlands vorgenommen hat.

Erste Zeichen eines Skandals

Bereits vor der Ausstrahlung des Beitrags am 6. Mai, veröffentlichte Kliemann selbst auf seinen Socialmediakanälen ein Bild der E-Mail-Anfrage der Redaktion der Show ZDF Magazin Royale, in der er mit einem Fragenkatalog um eine Stellungnahme zu verschiedenen Themen gebeten wurde.

Bild-Quelle: Instagram von Fynn Kliemann@fimbim

Erste lockere Stellungnahme

Kurz darauf veröffentlicht er eine spontane Videostellungnahme, in der fast eine halbe Stunde damit verbringt, die Fragen der Redaktion zu beantworten. Er scherzt zu Beginn noch damit, dass andere ihren Anwalt kontaktieren würden, er das aber lieber direkt klärt. Es scheint als wäre alles ok, er hätte nichts zu verstecken und seine Fans begrüßen wie immer seine erfrischende Direktheit. Er sagt auch, wie sehr er den investigativen Journalismus begrüßt.

Bild-Quelle: Instagram von Fynn Kliemann@fimbim

Ausgangsargument

Die Fragen drehen sich um die Geschäfte und Maskenproduktion während der Pandemie. Hierbei geht es um ihn und seinen Geschäftspartner Tom Illbruck dem er scheinbar bei manchen Angelegenheiten die meiste Verantwortung überlässt. In seinem Video weist er mehrmals darauf hin, bei den meisten Dingen nur stiller Inhaber zu sein.

Feige Reaktion auf Redaktionsanfrage

Da er zuerst ein Video veröffentlicht, statt direkt der Redaktion zu antworten, nehmen Journalisten und Medien, dies als 'feige' war. Da es scheint, dass er zwar immer wieder beteuert investigativen Journalismus zu unterstützen, aber lieber negativer Berichterstattung zuvorkommt, in dem er selbst einfach ein übereiltes Statement öffentlich macht.

Der Beitrag, der alles verändert

Es kommt der 6. Mai und der Tag an dem die Wahrheit ans Licht und der Skandal ins Rollen kommt. In einem sehr detaillierten Beitrag und mit vielen Beweisen wie Lieferscheinen, WhatsAppverläufen und E-Mails schildert Böhmermann, wie der Mann, den alle für einen 'nachhaltigen Macher und Helfer in der Not' hielten, anscheinend viele getäuscht hat.

Viele Beweise

Erst schildert der Moderator all die Dinge, die Fynn Kliemann bereits gemacht hat und wie er mit manchen Projekten Wohltätigkeitsvereinen unter die Arme greift. Aber dann schildert er mit viel Beweismaterial, wie die Masken, die eigentlich in Europa unter besten nachhaltigen Bedingungen hergestellt wurden, in Wahrheit in Bangladesch und Vietnam produziert wurden, alles andere als gut waren.

Gespendete Masken waren mangelhaft

Da hört der Skandal, der bei dem ZDF Magazin Royal Recherchen herausgekommen ist, aber noch nicht auf. Laut Böhmermann wurden nicht nur die Herkunft und Herstellungsbedingungen verschleiert, sondern auch der erhebliche Gewinn, der mit den Masken erwirtschaftet wurde. Leider geht es aber noch weiter und in seinem Bericht zeigt der Moderator, dass die 100.000 Masken, die an Geflüchtete gespendet worden waren, in Wahrheit eine erste mangelhafte Lieferung waren, die weg musste.

Entschuldigung von Kliemann persönlich

Nach der Veröffentlichung dieses schockierenden Beitrags nahm Kliemann erneut per Videobotschaft Stellungnahme. Dieses Mal eine Entschuldigung, in der er sagt, die Masken, die in Läden und Geschäften verkauft wurden, waren alle aus Europa, nur für andere Zwecke fabrizierte Masken wären aus Vietnam und Bangladesch. Also stimmt laut Kliemann der Skandal so wie Böhmermann ihn zeigt nicht.

Bild-Quelle: Instagram von Fynn Kliemann@fimbim

Schuld auf andere schieben

Auch sieht es so aus als schiebe er die Schuld auf seine Partner, in dem er meint sie hätten die Kunden informiert. Bereits in den Kommentaren sagt aber der CEO von About You, einem der größten Abnehmer der Masken, dass es nicht stimmt und er nicht informiert wurde. Es ist also sicher, dass da irgendetwas nicht stimmt, es bleibt aber noch offen, ob Kliemann einfach den Überblick verloren hat, wie er im Video meint oder ob es sich hier um bewussten Betrug handelt.

Überforderung oder eiskalter Betrug?

Der Fall bleibt also unklar, aber fest steht, die Legende Fynn Kliemann ist momentan in einer komplexen Lage, die dazu geführt hat, dass sich viele Partner von ihm abgewendet haben und ihm vorige Preise, wie der Preis für Nachhaltigkeit, aberkannt wurden. Ist dies die Geschichte eines Unternehmers, der sich zu viel vorgenommen hat, damit komplett überfordert war und den Überblick verloren hat? Oder die eines Betrügers, der von dem von ihm so anerkannten investigativen Journalismus überführt wurde?

Bild-Quelle: Instagram von Fynn Kliemann@fimbim