Die Gewinner stehen fest - Das sind die Preisträger der Berlinale 2023
Die Gewinner der 73. Filmfestspiele in Berlin stehen fest. Wer die renommierten Auszeichnungen der Filmbranche gewonnen hat, erfahren Sie hier.
Der Film "Sur l'Adamant" hat den Goldenen Bären gewonnen. Der französische Dokumentarfilm des renommierten französischen Regisseurs Nicolas Philibert zeigt den Alltag und das Leben psychisch Erkrankter in der Pariser Tagesklinik "Adamant", welche in einem schwimmenden Gebäude auf der Seine untergebracht ist.
Ein Silberner Bär als Großer Preis der Jury ging in diesem Jahr an den Film "Roter Himmel" des deutschen Regisseurs Christian Petzold. Die Geschichte handelt von vier jungen Menschen, die ihren Sommer an der Ostsee verbringen und dort mit Waldbränden konfrontiert werden.
Der Film "Mal Viver" des portugiesischen Regisseurs João Canijo räumte einen Silbernen Bären für den Preis der Jury ab. Der Film behandelt ein Familiendrama, welches sich um fünf miteinander verwandte Frauen dreht und in einem Hotel spielt.
Den Silbernen Bären für die Beste Regie erhielt der französische Regisseur Philippe Garrel für seinen Familienfilm "Le grand chariot".
Die jüngste Preisträgerin der Berlinale aller Zeiten ist die achtjährige Spanierin Sofía Otero. Sie gewann den Silbernen Bären für die Beste Schauspielerische Leistung für den Film "20.000 especies de abejas", in welchem sie einen Jungen auf der Suche nach seiner weiblichen Identität spielt.
Der Silberne Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle ging an Thea Ehre. In dem Krimi "Bis ans Ende der Nacht" spielt die Österreicherin eine Transfrau, die die Polizisten bei der verdeckten Ermittlung im Drogenmilieu unterstützt. Ehre widmete ihren Preis der Trans-Community.
Der Film "Music" der deutschen Regisseurin Angela Schanelec wurde mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet. Der Film erzählt eine Version des "Ödipus-Mythos".
Foto: Produzent Kirill Krasovski in Vertretung für Angela Schanelec mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch
Der Silberne Bär in der Kategorie "Herausragende Künstlerische Leistung" ging an Kamerafrau Hélène Louvart für ihre Leistung in dem Film "Disco Boy".
Die "Berlinale" fand von 16. bis 26. Februar diesen Jahres zum 73. Mal statt. Ausrichtungsort der Internationalen Filmfestspiele ist, wie der Name schon sagt, die deutsche Hauptstadt Berlin.
"Die Berlinale", so die offizielle Website der Berlinale, "ist ein einzigartiger Ort der künstlerischen Auseinandersetzung und der Unterhaltung". Sie gehört zu einem "der größten Publikumsfilmfestivals der Welt" und stellt zugleich einen wichtigen Ort des Austauschs für die Angehörigen der Filmbranche dar.
Gegründet wurde das Filmfestival im Jahr 1951 und sollte, zu Beginn des Kalten Krieges, für das Berliner Publikum ein "Schaufenster der freien Welt" sein, so die offizielle Website der Berlinale.
Die Berlinale ist „eine Institution, die sich weltweit für die Meinungsfreiheit und für die Freiheit von Kunst stark macht", so die Leitung der Berlinale. Die Offenheit und Besinnung auf die Kunst- und Meinungsfreiheit ist den Veranstaltern gerade im Kontext der aktuellen weltpolitischen Lage besonders wichtig. So solidarisiert sich die Berlinale-Leitung mit protestierenden Filmemachern im Iran.
Organisiert wird die Berlinale in diesem Jahr von Carlo Chatrian als künstlerischem Leiter und Mariette Rissenbeek als Geschäftsführerin.
Die wichtigsten Preise der Berlinale sind der Goldene und der Silberne Bär. Der Goldenen Bär wird in der Kategorie "Bester Film" an den Produzenten des Films verliehen, die sieben Silbernen Bären werden in den folgenden Kategorien vergeben: Großer Preis der Jury, Beste Regie, Preis der Jury, Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle, Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle, Bestes Drehbuch und Herausragende Künstlerische Leistung.
Pro Werk kann immer nur ein Preis verliehen werden - bis auf die Darsteller-Preise, die auch an Schauspieler in bereits durch einen Berlinale-Preis prämierten Wekren verliehen werden können. Die Entscheidung über die Prämierung obliegt einer internationalen Jury, welche aus allen Wettbewerbsbeiträgen auswählt. Die Preise der Berlinale "zählen zu den renommiertesten Auszeichnungen der Filmwelt", so die Berlinale-Website.
Die Jury wird jedes Jahr neu durch den künstlerischen Leiter der Berlinale berufen. Die Jury der diesjährigen Berlinale steht noch nicht fest, bekannt ist jedoch bereits, dass die US-amerikanischen Schauspielerin Kristen Stewart als Jurypräsidentin den Vorsitz der Jury übernehmen wird.
Der 'Wettbewerb' stellt die wichtigste Kategorie der Berline dar und ist "das Herzstück des Festivals". Hier werden Filme gezeigt, "über die man reden wird", so die offizielle Website der Berlinale. Daneben existieren weitere Film-Kategorien wie u.a. 'Berlinale Shorts' (Kurzfilme), 'Generation' (für das junge Kinopublikum) oder 'Perspektive Deutsches Kino' (Plattform für Erst- oder Zweitlingswerke deutscher Nachwuchsregisseure).
Während der Goldene und der Silberne Bär im Bereich 'Wettbewerb' vergeben werden, haben die anderen Kategorien jeweils eine eigene Jury sowie eigene Preise, beispielsweise den Gläsernen Bär in der Kategorie 'Generation', also den Filmen für ein junges Publikum.
Üblicherweise besteht die Kategorie Wettbewerb aus 20 Filmen, die von dem Künstlerischen Leiter des Festivals, Carlo Chatrian, mit Unterstützung eines Auswahlgremiums ausgesucht werden. Im Wettbewerb befinden sich "die besten Filme der Auswahl eines Kinojahrgangs", so die Berlinale Website, "unabhängig davon, ob sie von etablierten Regisseur/-innen oder Nachwuchstalenten stammen".
In der Kategorie "Wettbewerb" standen die folgenden Filme:
- "20,000 Species of Bees" von Estibaliz Urresola Solaguren
- "The Shadowless Tower" von Zhang Lu
- "Bis ans Ende der Nacht" von Christoph Hochhäusler
- "BlackBerry" von Matt Johnson
- "Disco Boy" von Giacomo Abbruzzese
- "The Plough" von Philippe Garrel
- "Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste" von Margarethe von Trotta
- "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" von Emily Atef
Limbo von Ivan Sen - "Bad Living" von João Canijo
- "Manodrome" von John Trengove
- "Music" von Angela Schanelec
- "Past Lives" von Celine Song
- "Roter Himmel" von Christian Petzold
- "On the Adamant" von Nicolas Philibert
- "The Survival of Kindness" von Rolf de Heer
- "Suzume" von Makoto Shinkai
- "Tótem" von Lila Avilés
Unter den Filmen waren mit Angela Schanelec, Emily Atef (Foto), Margarethe von Trotta, Christian Petzolf und Christoph Hochhäusler fünf Beiträge von deutschen Filmemachern im Wettbewerb. Laut Moviepilot.de "alles vertraute Namen, mit deren Präsenz beim Festival zu rechnen war." Unerwartet, so Moviepilot.de, "ist dagegen der Anime-Beitrag Suzume".
Vorzumerken ist laut Moviepilot.de der Film "Past Lives" von Celine Song. Die Erstaufführung erfolgte vor Kurzem auf dem Sundance Film Festival und die Kritiker sind begeistert.
Eröffnet wurde die Berlinale mit der Komödie "She came to me". Es handelt sich um eine US-amerikanische Produktion von Regisseurin Rebecca Miller, welche mit hochkarätigen Schauspielern wie Anne Hathaway, Peter Dinklage und Brian d'Arcy James besetzt ist. Laut Berlinale-Leitung ist der Film eine "Ode an die Meinungsfreiheit".
In der Kategorie "Berlinale Special" liefen Filme, die sich durch "Außergewöhnliches, Glamour und die besonderen Anliegen des Festivals" auszeichnen, so die Festival-Website. Dieses Jahr fanden sich hier u.a. der kanadische Film "Infinity Pool" von Regisseur Brandon Cronenberg, mit den Schauspielern Alexander Skarsgård, Mia Goth und Cleopatra Coleman sowie der deutsche Animationsfilm "Loriots große Trickfilmrevue" von Loriot und Peter Geyer als Weltpremiere.
Eröffnet wurde diese Kategorie mit der Verfilmung des Bestsellers "Der Schwarm" von Frank Schätzing. Die internationale Ko-Produktion wird im Frühjahr 2023 im ZDF gesendet.
Die Kategorie 'Berlinale Classics' zeigt restaurierte Filme. Filme aus den 1980er und 1990er Jahren werden hier in digitaler Fassung präsentiert. Aber auch ältere Filme werden gezeigt, wie der Film "A Woman in Paris" (dt. "Die Nächte einer schönen Frau") von Charles Chaplin anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums.
Junge deutsche Nachwuchsregisseure zeigten in dieser Kategorie in Spiel- und Dokumentarfilmen ihr Können. Die Kategorie wurde durch den Dokumentarfilm "Sieben Winter in Teheran" von Regisseurin Steffi Niederzoll eingeleitet, welcher einen iranischen Justizskandal in den Fokus nimmt.
Für sein Lebenswerk wurde bei der diesjährigen Berlinale der Goldene Ehrenbär an den US-amerikanischen Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Steven Spielberg vergeben.