"Maximale Umarmungzeit 3 Minuten“: was steckt hinter diesem Verbot eines Flughafens?
Eine Umarmung zum Abschied am Flughafen. Wer kennt das nicht? Aber auf dem Airport Dunedin in Neuseeland soll damit jetzt Schluss sein. Umarmungen, die länger als 3 Minuten dauern, sind dort verboten.
Das Bild von dem Verbotsschild ging viral. Darauf steht geschrieben: „Max hug time three minutes“ – auf Deutsch „maximale Umarmungzeit drei Minuten“. Darunter in kleinerer Schriftgröße: „For fonder farewells please use the car park“, was übersetzt so viel heißt wie „für Verabschiedungen benutzen Sie bitte das Parkhaus“. Ein Scherz oder die Suche nach Profit?
Bild: Instagram dundinairport
Festgenommen werden soll man aber nicht, wenn man sich zu lange umarmt, sagt der Flughafen-Chef Daniel De Bono. Man würde dann gebeten, sich woanders zu verabschieden, beispielsweise auf dem Parkplatz. Dort dürfe man immerhin 15 Minuten kostenlos parken. In den Sozialen Netzwerken hagelt es Kritik, aber der Flughafenbetreiber bleibt gelassen.
Bild: Instagram dundinairport
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Laut dem Flughafenbetreiber Daniel De Bono, wurde das Verbotsschild aufgestellt, um den Verkehrsfluss zu gewährleisten, wie er in einem Interview mit Radio New Zealand erklärte. Sein Argument: je länger Fahrzeuge in der sogenannten Kurzparkzone stehen bleiben, desto mehr Rückstau entsteht. Deswegen, so De Bono, ist dieser Bereich in der Nähe des Terminals nicht für lange Abschiedszeremonien gedacht.
Als Rechtfertigung brachte der Flughafenbetreiber im Interview an, dass es lediglich 20 Sekunden brauche, um bei einer Umarmung die Glückshormone Oxytocin und Serotonin hervorzurufen. Darüber habe er gelesen. Eigentlich hätten die Schilder nur für etwas Spaß sorgen sollen, stattdessen hätten sie für viel Aufsehen und reichlich Gesprächsstoff gesorgt, freut sich De Bono. Der Marketing-Effekt hat funktioniert.
Ein Internetnutzer schrieb unter dem Instagram-Post des Flughafens Dunedin: „Das sollte nicht erlaubt sein, denn die Menschen brauchen Zeit, um sich zu verabschieden.“ Ein anderer erklärte auf X, dass es nur eine nette Version von „verschwinden Sie, oder wir berechnen Ihnen 100 Dollar“ sei.
The Independent berichtet, dass ein ähnliches Schild am Flughafen in Aalborg in Dänemark hängt, auf dem steht: „Kiss and goodbye. Keine Küsse über 3 Minuten!“
Andere Zeitlimits sind dagegen Alltag. Es ist üblich, dass direkt vor dem Eingang in die Abflughalle nur kurz geparkt werden darf. Der Begriff "Kiss and Fly"-Zone ist längst international bekannt.
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Laut Euronews wird an einigen Flughäfen im Vereinigten Königreichs Gebühren für jedes noch so kurze Anhalten mit dem Auto erhoben. Im Bild der Hinweis darauf im Londoner Flughafen Gatwick.
In Deutschland gibt es ebenfalls "Kiss and Fly"-Kurzparkzonen. Je nach Flughafen hat man dort unterschiedlich lange Zeit, bis man ein Parkticket zahlen muss. Am Stuttgarter Flughafen sind es laut der Stuttgarter Zeitung acht Minuten. In München fünf Minuten und am Flughafen Berlin Brandenburg zehn Minuten.
Zeit kostet Geld: das ist eine Regel, die stillschweigend oder durch Schilder gekennzeichnet an wohl allen Flughäfen gilt. Aber ein Zeitlimit fürs Parken ist für die meisten Menschen verständlicherweise eher nachvollziehbar als ein Zeitlimit fürs Umarmen.
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