Tony Marshall: Der 'Fröhlichmacher der Nation' ist gestorben

Tony Marshall ist im Alter von 85 Jahren in Baden-Baden gestorben. Er gehörte zu den bekanntesten Entertainern und Schlagersängern Deutschlands und wurde nicht umsonst 'Der Fröhlichmacher der Nation' genannt.

Mit "Schöne Maid" wurde er 1971 bekannt - und dann als Schlagersänger  berühmt. Aber vorher hat er vieles andere erlebt, und eigentlich war er Opernsänger, beherrschte neben Klavier und Geige vier weitere Instrumente und sang in acht Sprachen. Werfen wir einen Blick auf das bewegte und erfolgreiche Leben von Tony Marshall.

Tony Marshall wurde am 3. Februar 1938 als Herbert Anton Bloeth in Baden-Baden geboren. Seine Eltern hatten ein Kolonialwarengeschäft.  Schon als Kind sang er in einem Kirchenchor und als Amateur zu allen möglichen Anlässen.

Mit einem Stipendium studierte er  Gesang und legte im Jahr 1965 sein Staatsexamen als Opernsänger an der Hochschule in Karlsruhe ab. Aber auch sportlich war er aktiv, wie das Foto beweist.

Doch als Opernsänger reichte das Geld für seine damals junge Familie nicht. Deshalb arbeitete er als Croupier eines Casinos seiner Heimatstadt Baden-Baden. Seinen ersten Schallplattenvertrag gewann er bei einem Nachwuchswettbewerb.

Im Bild: Bei der ARD-Show "Am laufenden Band".

'Aline', seine erste Single, brachte nicht den erwarteten Erfolg. Aber Tony Marshall verzweifelte nicht, sondern eröffnete kurzerhand einen Musikclub, wo er mit der Gitarre die Gäste unterhielt.

In diesen 'Club 68' kam ein gewisser Jack White, der eigentlich Horst Nußbaum hieß, und verhalf Tony zum Durchbruch mit 'Schöne Maid'. Und das, obwohl Tony den Song gar nicht gut fand.

"Dann flog ich nach Berlin und war im Studio, dann mit dem Text, da hab ich mir gesagt, das kannst du dir nicht antun - das war dem alles egal - er wusste auch, dass ich mich wehrte, aber er wollte, dass Tony Marshall dieses Lied singt", so der spätere Schlagerstar gegenüber dem SWR.

Nur gut, dass Jack White sich durchgesetzt hat. Sonst hätte es die vielen folgenden Hits und Shows von Tony Marshall vielleicht nie gegeben.

Weitere unvergessliche Erfolge wie 'Komm, gib mir deine Hand', 'Ich fang für euch den Sonnenschein', 'Bora Bora'  oder 'Auf der Straße nach Süden' machten ihn im Schlagerboom der Siebzigerjahre zu einem der prominentesten Gesichter im Showgeschäft.

Er war so beliebt, dass er auch TV-Sendungen moderierte, wie zum Beispiel 'Lass das mal den Tony machen' im ZDF (im Bild) oder auf Kreuzfahrten die Gäste musikalisch unterhielt. All das brachte ihm den Spitznamen 'Fröhlichmacher der Nation' ein.

Privat war Tony Marshall Familienmensch: 1962 heiratete er Gaby, seine Freundin aus Kindertagen, von der er sich nie mehr trennte. Zusammen hatten sie drei Kinder und wurden Groß- und Urgroßeltern.

Im Bild: mit seiner Frau Gaby und Tochter Stella.

1963 kam Sohn Marc zur Welt, 1967 folgte Pascal. Beide begleiteten den Vater auf Tourneen und standen mit ihm auf der Bühne. Marc ist Teil des Duos Marshall & Alexander.

Im Bild: Tony Marshall mit Sohn Marc (rechts) und Jay Alexander.

1979 wurde seine Tochter Stella (im Bild) geboren, die seit ihrer Geburt behindert war. 1999 gründete Marshall die Tony-Marshall-Stiftung, die sich für Menschen mit Behinderung engagiert.

Mit zunehmendem Alter hatte Tony Marshall mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er hatte einen Herzschrittmacher und die Nervenkrankheit Polyneuropathie, die seinen Bewegungsfähigkeit einschränkte. Dann kam eine schwere Corona-Infektion und eine Not-OP im Mai 2022.

Aber der Sänger rappelte sich immer wieder auf. Sogar in der Reha-Klinik sang er für Patienten und Gäste, berichtete der SWR. 2022 zog er sich dann aus der Öffentlichkeit zurück. Jetzt hat er seine Ruhe gefunden.

Im Bild: bei der Bambi-Verleihung im November 2021.

"Also ich bin eigentlich Freund der Gesamtbevölkerung, die mögen mich alle - das liegt natürlich an meiner Musik aber auch an meiner Einstellung zum Leben", hat er mal in einem Interview gesagt. Ganz genau. Nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch hat Tony Marshall überzeugt.