In 2025 muss Deutschland wieder anpacken lernen
Demokratische Gesellschaften schaffen sich selbst ab, glauben autokratische Herrscher. Dass das nicht so ist, muss die nächste deutsche Bundesregierung beweisen. Auch wenn die CDU/CSU die mit Abstand stärkste Partei in den Umfragen ist, muss sie einen starken Partner finden. Das wäre die AfD, aber da gibt es die Brandmauer. Angst um die Demokratie hatte 1966 schon der Schriftseller Magnus Enzensberger.
Während die amerikanische Gesellschaft von Drogen und Waffen zersetzt wird und das kapitalistische System der USA von hohen Staatsschulden und libertären Tech-Milliardären bedroht wird, funktioniert Deutschlands institutionelle Demokratie wie kaum eine andere. Anders als in Spanien wird die Justiz nicht politisiert und funktionieren die Gegengewichte von Bundesrat, Bundestag und Bundesgerichtshof. Das muss so bleiben!
Deutschlands Ruf steht auf dem Spiel. Wenn schon die Partei von Marine Le Pen im Europa-Parlament nicht mit der AfD koalieren will, weil sie zu extrem seien, dann muss die deutsche Gesellschaft darüber nachdenken, warum sie nach rechts abgedriftet und die AfD zur zweitstärksten Partei geworden ist.
Derzeit liegt die AfD nach den Wahlumfragen bei um die 18 %, die SPD bei 16 %, die Grünen bei 13 %. Eigentlich wäre eine Regierung mit der AfD logisch, aber wie in anderen Ländern ist zu vermuten, dass die extremen Ansichten vieler Parteimitglieder dort jede Koalition sprengen würden, weil sie nicht konsensfähig sind.
Die Bundesrepublik rutscht im Nachhaltigkeitsranking auf den zehnten Platz ab, wie der Spiegel schreibt. Ganz vorn steht ein nordischer Nachbar: Dänemark. Da sollte Deutschland mehr hinschauen, finden auch Klimaaktivisten. Die deutschen Aushängeschilder BMW, Daimler, BASF & Co. müssen sich 2025 komplett neu aufstellen.
Knackspunkt ist der Strom in Deutschland. Er ist im globalen Vergleich zu teuer und auch die Energie für unsere Industrie, die nicht mehr auf Billiggas aus Russland hoffen kann. Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) werden bis 2030 Infrastruktur-- und Ausbau-Investitionen in Höhe von 721 Milliarden Euro benötigt.
Der frühere Chef des Energiekonzerns Eon, Johannes Teyssen, fordert im Interview grundlegende Reformen mit Hinblick auf die „Gruselbürokratie“, Renten und Bürgergeld. Laufende Atomkraftwerke abzuschalten, hält er für „bekloppt“, wie er dem Handelsblatt gegenüber äußert.
Für den Ausbau erneuerbarer Energien, den erforderlichen Aus- und Umbau der Strom-, Fernwärme- und Gasnetze, die Dekarbonisierung des Wärmesektors und den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft werden Milliarden benötigt, wie der Spiegel berichtet. Da das finanziert werden muss, ist nicht mit Steuersenkungen zu rechnen.
Weil die CDU/CSU bereits ankündigte, das Heizungsgesetz reformieren zu wollen, wenn sie 2025 an die Regierung kommen, ging die Industrie bereits auf die Barrikaden, weil sie Rechtssicherheit fordern, wie das Handelsblatt berichtet. Auch Fernwärme - Heizen aus einem Kraftwerk - wird 2025 weiter ausgebaut werden.
Heizen ist einer der Hauptverursacher für die weltweiten CO₂-Emissionen. Laut dem Statistischen Bundesamt nutzen rund zwei Drittel der 2023 in Deutschland fertiggestellten Wohngebäude die Wärmepumpe. Das sind mehr als doppelt soviel als 2014. Diese Entwicklung ist nicht mehr zurückzudrehen, glaubt das Handelsblatt.
Deutsche Unternehmen sind bereits massiv in China vertreten. Sie produzieren dort und haben ein gutes Ansehen. Aber auf dem Weltmarkt sind deutsche Güter nicht mehr so gefragt, weil die Deutschen nicht so effizient sind wie die Chinesen. Green-Tech, Gesundheitsmanagement, Lebensmitteltechnik und KI sollten sich die Deutschen jedoch als Cluster nicht nehmen lassen von den Asiaten.
Wie der Kölner Stadtanzeiger schreibt, erwartet der deutsche Mittelstand in 2025 eine rasante Talfahrt und ein Fortfahren der Insolvenzwelle. Das zeigt auch eine Umfrage des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft. Geschäftsführer Christoph Ahlhaus fordert grundlegende Reformen in allen relevanten Bereichen wie Energie, Sozialversicherung und Arbeitsmarkt. Chinesische Investoren werden 2025 weiter bei Pleiteunternehmen zuschlagen.
Die deutsche Gesundheitswirtschaft wächst und schafft immer mehr Arbeitsplätze, auch im Ausland. Zugleich ächzen pharmazeutische Unternehmen unter überbordender Bürokratie und klagen über fehlende Planungssicherheit. Viele wichtige Arzneimittel werden inzwischen in Fernost produziert, was zu Medikamentenmangel geführt hat.
Die deutschen Unternehmen, Eigentümer und Bürger ersticken in einem Bürokratiewust und stöhnen unter der Steuerlast. Auch das nimmt vielen Wirtschaftszweigen wie Pharma, Technologie und auch der Agrarwirtschaft die Leichtigkeit, die andere Länder haben.
Problematisch sind für die Wirtschaft die typischen deutschen Auflagen bei Daten-, Umwelt- und Tierschutz. Der Wust an Akten, da sind sich politische Analysten einig, hat auch zum Aufwind der AfD geführt. Jetzt haben sie sogar Elon Musk als Wahlhelfer.
Laut Statistischen Bundesamt gab es zum 01. Januar 2024 im gesamten Bundesbereich rund 582.100 Versorgungsempfänger nach dem Beamten- und Soldatenversorgungsrecht. Viele wie der AfD sind das zu viele Beamte. Bei der Polizei muss jedoch aufgestockt werden, das sind sich fast alle Parteien einig.
Migranten waren schon immer ein polemisches Thema in Deutschland, auch aufgrund der Nazi-Vergangenheit. Seit 2015 werden Geflüchtete jedoch zum Spielball der Parteien und durch verschiedene Gewaltausschreitungen auf der einen oder anderen Seite, fühlt sich die deutsche Gesellschaft langsam überfordert mit den "Fremden".
Der geopolitische Druck hat Deutschland zum Spielball russischer, chinesischer oder auch rechtsradikaler Cyber-Terroristen gemacht. Sie treffen auch ein immer noch noch nicht hoch digitalisiertes Land. Laut Statista, haben im Jahr 2023 31 Prozent der befragten Unternehmen angegeben, dass sie innerhalb der letzten 12 Monate Schäden durch Phishing-Angriffe erlitten haben.
Neben Unternehmen geraten vermehrt Privatpersonen in das Visier von Cyberkriminellen. Auch Messerattacken und Drogen-Kriminalität haben zugenommen. Der CSU-Vorsitzende Markus Söder fordert eine technische und personelle Aufrüstung der Sicherheitsbehörden, schreibt Zeit Online.
In den 16 Jahren von Angela Merkel als Bundeskanzlerin wurden viele Tausende Migranten ins Land gelassen, ohne die notwendige Infrastruktur dafür zu haben, was auch vom Wallstreet Journal kürzlich kritisiert wurde. Auch dadurch sei der Rassismus in Deutschland gewachsen. Sie müssten direkt in den Arbeitsmarkt intergriert werden wie in den USA.
Zuletzt war mehr als jeder dritte Intercity Express (ICE) oder Intercity (IC) in Deutschland unpünktlich. Bis 2030 sollen deshalb 41 besonders belastete Strecken grundlegend saniert werden. So sollen in drei Jahren wieder 75 bis 80 Prozent der Fernzüge pünktlich fahren, berichtet die Deutsche Welle (DW).
Auch um die Bahn-Infrastruktur ist es in Deutschland derzeit nicht zum Besten bestellt. Das müssen Reisende mit Zug-Ausfällen jeden Tag leidvoll erfahren. Immerhin bei der Sicherheitstechnik an Bahnhöfen ist die DB nun auf dem neuesten Stand, wie die DW. Beim Personalmangel und Schadensaufkommen muss die DB aber noch viel machen.
Länder wie Spanien oder Italien könnten Deutschland als Vorbild bei der Organisation und dem Sicherheitsschutz der Bahnhöfe dienen. 2025 bleibt für Pendler in jedem Fall ein herausforderndes Jahr, weil viele Strecken zeitweise stillgelegt werden müssen für die Sanierung und 2026 kommt erst die Hauptarbeit auf die DB zu.
Deutschlands erste Klimaaktivistin Lisa Neubauer fordert mehr Ehrlichkeit von der Politik über den Zustand der Erde und die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gesellschaft. Ehrlichkeit, Anpacken, Fleiß und Pünktlichkeit sind deutsche Tugenden, die wieder in Mode kommen sollten 2025 - in allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens.
2025 wird ein Jahr des notwendigen Zusammenhalts mitten in einem Sturm, wo viele Firmen pleitegehen werden und es Gegenwind gibt, weil Deutschland jetzt wirtschaftlich Konkurrenz bekommt. Auch die Gewerkschaften müssen den bedeutenden historischen Moment sehen und entsprechend handeln. Nur motzen hilft nicht.
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