Attila Hildmann: Endlich aufgespürt!
Der Stern hat zusammen mit einer Gruppe von Hobbydetektiven, die sich 'Hildbusters"'nennen, monatelang recherchiert und den flüchtigen Attila Hildmann in der Türkei aufgespürt. Das meldete der Stern am Mittwoch, den 26. Oktober.
Hildmann ist seit Dezember 2020 untergetaucht. Seit Februar 2021 wird er per Haftbefehl von der Berliner Staatsanwaltschaft gesucht. Er steht auch auf den Fahndungslisten von Europol und Interpol.
Laut dem Bericht von Stern soll Hildmann sich in der Stadt Kartepe, etwa eineinhalb Stunden südöstlich von Istanbul, aufhalten.
Im Bild: Attila Hildmann mit einer ABC-Schutzmaske bei einer Demonstration gegen Corona-Beschränkungen im Juli 2020 in Berlin.
Stern-Reporterin Tina Kaiser berichtet in einem Video auf stern.de über die Recherche und das Treffen mit Hildmann. Die Expertin in Verschwörungsideologen und Extremisten hatte lange und intensiv in seinen sozialen Netzwerken recherchiert... bis sie Erfolg hatte.
Laut Tina Kaiser brachte sie ein Foto von einer Tierarztpraxis, das Hildmann gepostet hatte, auf die richtige Spur. Die Praxis hatte kaputte Fliesen, die einen Anhaltspunkt boten. Als nach langer Recherche klar war, wo Hildmann wohnt, wartete Kaiser mit ihrem Team bis er herauskam um mit seinen Hund spazieren zu gehen. So hat die Journalistin vom Stern in dem Video den Ablauf der Ereignisse geschildert.
Im Bild ein Post auf Twitter mit Tina Kaiser ganz rechts im Bild.
Es kam zu einem Gespräch, in dem Attila Hildmann, laut Aussage von Stern-Reporterin Tina Kaiser, sehr schnell wieder angefangen hat seine Verschwörungstheorien zu verbreiten.
Die deutsche Justiz wirft Hildmann unter anderem Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger oder terroristischer Organisationen und Beleidigung vor. Angefangen hat alles während der Corona-Pandemie.
Hildmann tauchte während der Corona Pandemie als Verschwörungsideologe auf und wurde immer radikaler. Er initiierte zahlreiche Demonstrationen und veröffentlichte innerhalb eines Jahres 20.000 Bilder, 4.500 Videos und 1.100 Sprachnachrichten auf Telegram, mit haaresträubenden Inhalten.
Redaktionsnetzwerk Deutschland bezeichnete Hildmanns Aussagen als "Mix aus antisemitischen Mythen und Gewaltphantasien“. Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer schätzte Hildmanns Aktivitäten als "brandgefährlich“ ein und warnte, "seine faschistische Rhetorik stiftet entsprechende Taten an“.
Hildmanns Hauptsprachrohr war lange Telegram, wo er auch seine antisemitischen Ansichten offen teilte. Im Februar 2022 sperrte Telegram nach einer öffentlichen Debatte und Druck des Bundesinnenministeriums seine Kanäle.
So lautet sein offizieller Name. Er wurde 1981 in West-Berlin als Sohn türkischer Eltern geboren und noch als Baby von einem deutschen Ehepaar adoptiert.
Im Bild: Bei einem Auftritt in der TV-Show "Let's Dance" 2016 in Köln.
Bekannt wurde er durch seine veganen Kochbücher und Kochvideos auf seinem YouTube Kanal. Bis 2020 wurden seine Kochbücher über eine Million Mal verkauf, und in der Boulevardpresse wurde er als 'Veganer-König' bezeichnet.
Im Frühjahr 2017 eröffnete Hildmann einen veganen Imbiss in Berlin Charlottenburg. Ein weiterer in Kreuzberg folgte 2018. 2019 wurde er wieder geschlossen. Eine geplante dritte Snackbar in Köln scheiterte 2018 kurz vor ihrer Eröffnung. Im Frühjahr 2021, als Hildmann bereits auf der Flucht vor der Justiz war, wurde auch sein Imbiss in Charlottenburg geschlossen.
Als er sich während der Corona Pandemie als immer radikalerer Verschwörungsideologe entpuppte, kam es auch zu vorübergehenden Festnahmen, wie hier im Mai 2020 als Attila Hildmann während einer Demonstration vor dem Reichstagsgebäude von Polizeibeamten abgeführt wurde.
Laut einer Veröffentlichung auf stern.de am 18.10. hat die Berliner Generalstaatsanwaltschaft einen folgenschweren Ermittlungsfehler zugegeben. "Die Ermittlungen laufen weiterhin und nach hiesiger Kenntnis besitzt der Beschuldigte nur die deutsche Staatsangehörigkeit", sagte ein Sprecher der Berliner Generalstaatsanwaltschaft gegenüber dem Stern. Zuvor hatte die Berliner Staatsanwaltschaft, laut dem Artikel in stern.de behauptet: "Hildmann habe neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft. Ein Auslieferungsgesuch an die Türkei zu stellen sei daher sinnlos, die Türkei liefere türkische Staatsbürger nicht aus."
Da jetzt die Frage der Staatsbürgerschaft geklärt scheint und der Aufenthaltsort von Attila Hildmann, dank der Recherchen von Stern, bekannt ist, wäre es logisch und wünschenswert, das die deutsche Justiz endlich einen Auslieferungsantrag stellt, um den Extremisten vor Gericht zu bringen.
Im Bild: Hildmann im Gespräch mit einem Polizisten im Juni 2020.
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