"City"-Kult-Band-Gründer ist tot! Fritz Puppel im Alter von 79 verstorben
"Wand an Wand" und "Am Fenster" - Für diese Hits kennt man die in der DDR gegründete Kult-Band "City". Nun ist Gründer Fritz Puppel im Alter von 79 Jahren gestorben.
Toni Krahl (Foto re.), Sänger der Band, gab bekannt, dass Puppel bereits am 10. Februar verstorben ist und dass sein Tod unerwartet gekommen war.
50 Jahre lang war Puppel Teil der Band - bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2022.
Die Musik war Puppels essentieller und zentraler Lebensinhalt. Zugleich gab sie ihm in der DDR eine gewisse Freiheit: „Weil das für mich die einzige Möglichkeit war, sich in der DDR außerhalb vorgegebener Bahnen zu bewegen“, so Puppel laut der Bild-Zeitung kurz vor 2000.
Foto: Band "City", Fritz Puppel 3. v. li.
Fritz Puppel wurde am 2. November 1955 in Spottau in Niederschlesien geboren. Nach der Schule absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher.
Foto: Band "City"
Bereits von 1963 bis 1965 war er Teil einer Ost-Berlin-Band: bei den "Lunics" sammelte er gemeinsam mit Dieter Birr (Foto Mi.) erste Erfahrungen in der Musikbranche.
Foto: Rock Legends In Concert, 2014, Berlin
Aber zunächst fokussierte Puppel sich nicht ganz auf die Musik: Er besuchte die Abendschule, holte sein Abitur nach und studierte von 1966 bis 1970 an der Humboldt Universität in Berlin Lehramt für Polytechnik.
Gleichzeitig nahm Puppel Gitarrenunterricht und begann ab 1975 als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin zu arbeiten.
1972 sollte das für Fritz Puppel entscheidende Jahr werden: gemeinsam mit Klaus Selmke (2. v. li.) gründete er die Band "City", die zunächst "City Band Berlin", dann "City Rock Band" und ab 1975 nur noch "City" hieß.
Puppel war der Gitarrist der Band und komponierte zugleich viele ihrer größten Hits.
"City" wurde zu einer der erfolgreichsten Bands der DDR, wie die Bild-Zeitung berichtet - und auch darüber hinaus. Die Hits wie "Mir wird kalt dabei" eroberten ihren Platz in den Hitparaden.
Und nicht nur das: Als erste DDR-Band bekam "City" die "Goldene Schallplatte" verliehen. Es folgten viele weitere Auszeichnungen, so unter anderem 2022 die "Goldene Henne" (Foto).
Zu Beginn der 1990er Jahren gründete Puppel zudem gemeinsam mit Toni Krahl das Plattenlabel "K&P Music", das neben den "City"-Alben auch die Musik anderer ostdeutsche Bands und Musiker herausbrachte.
Zwar änderte sich die Bandbesetzung über die 50 Jahre ihres Bestehens, doch Puppel blieb immer dabei - bis zu dem Abschiedskonzert am 30. Dezember 2022.
Grund für das Ende der Band war auch der Tod des zweiten Gründers und Schlagzeugers, Klaus Selmke (Foto re.), der nur zwei Jahre vor dem 50-jährigen Jubiläum der Band an Krebs verstarb.
Die Entscheidung zum Ende der Band kommentierte Puppel laut der Bild-Zeitung mit den Worten: „Wir wollen’s mal versuchen, wenn’s am schönsten ist, aufzuhören. Und nicht die Sache zu verplempern."
Nach dem Ende von "City" wollte Puppel "mehr joggen und viel verreisen", denn das sei "alles auf der Strecke geblieben". Nur leider blieb ihm dafür nun doch nicht mehr viel Zeit...
Viele Musiker äußerten sich emotional zum Tod Puppels. Dieter Birr (Foto re.), der bei den "Puhdys" und mit Puppel gemeinsam bei "Lunics" gespielt hatte, sagte: „Wir waren ein Leben lang beste Freunde. Wir haben immer zusammen Musik gemacht und sind jede Woche miteinander essen gegangen. Er fehlt. Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“
Toni Krahl (Foto) sagte über Puppel, dass er beseelt von der Idee gewesen sei "City als Band zu kreieren". Und, dass er der inspirierende Motor gewesen sowie für seine Loyalität geschätzt worden sei.
Vielleicht ging Puppels Wunsch, mehr zu reisen nun in Erfüllung... Uwe Hassbecker (Foto li.), Gitarrist bei "Silly", brachte dies emotional auf den Punkt: "Ich wusste, dass er gern auf Reisen ist. Von dieser letzten Reise wird er nicht mehr zurückkehren."
Puppel wird seiner Familie, seinen Freunden, seinen Fans und der Musikwelt fehlen. Doch in und durch seine Songs wird er zugleich immer weiterleben.
Foto: Fritz Puppel gemeinsam mit seinem Enkelsohn Fritz, 2015
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