Der Fall Luke Mockridge: Neue Details aus den Ermittlungsakten veröffentlicht
Im Jahr 2021 sorgte der Fall des Comedians Luke Mockridge, der von seiner Ex-Freundin Ines Anioli im Jahr 2019 wegen versuchter Vergewaltigung angezeigt wurde, für Aufsehen.
Nun hat der Fachanwalt Dr. Alexander Stevens das Buch 'Falsch verdächtigt: Schockierende Fälle des bekannten Strafverteidigers' veröffentlicht, in dem er den Wahrheitsgehalt der Vorwürfe genauer beleuchtet.
Stevens, dem die 300-seitigen Gerichtsakten zur Anzeige gegen Luke Mockridge vorlagen, geht im Kapitel über den Comedian der Frage nach, ob die Einstellung des Verfahrens die richtige Entscheidung war und thematisiert einige Ungereimtheiten im Verhalten von Ines Anioli. Er kommt zu dem Schluss, dass man nach Aktenlagen nicht entscheiden könne, ob eine Straftat, ein Missverständnis oder eine Falschanzeige zum Skandal geführt habe. Laut "Der Westen" sei "der Vorwurf einer Straftat jedenfalls nicht überwiegend wahrscheinlich."
Nach der Veröffentlichung des Buches haben sich bereits einige Freunde und Unterstützer von Mockridge, darunter Oliver Pocher und Schauspielerin Joyce Ilg (Unter uns, Dahoam is Dahoam), geäußert und ihre Sicht der Dinge geschildert.
Ein Jahr nach der Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Mockridge veröffentlichte der Spiegel den Artikel "Die Akte Mockridge". Darin interviewte das Magazin mehrere Frauen zu angeblichen Belästigungen durch den Comedians, um sein vermeintliches Fehlverhalten gegenüber Anioli mit Verdachtsmomenten zu untermauern. Der Unterton des Berichtes war laut Stevens "dass jemand mit einer Vergewaltigung davongekommen ist".
Der Artikel wurde vom Landgericht Hamburg jedoch später als unzulässige Verdachtsberichterstattung eingestuft, die gegen die Grundsätze der Unschuldsvermutung verstieß.
Doch der Schaden war bereits angerichtet, Mockridge verlor seine Sendung auf Sat 1 und die Nominierung seiner Serie "ÜberWeihnachten" für den Comedy-Preis wurde zurückgezogen.
Nach der Veröffentlichung des Spiegels begann im Frühjahr 2021 unter dem Hashtag #KonsequenzenfuerLuke eine Hexenjagd gegen den Sat.1-Comedian. An dieser Kampagne beteiligten sich auch Comedy-Kollegen wie Hazel Brugger und Thomas Spitzer. Daraufhin zog sich Mockridge aus der Öffentlichkeit zurück.
Laut "Bild" waren viele darüber empört, dass Mockridge nicht angeklagt oder verurteilt worden war. In den Sozialen Medien wurde er unter anderem als brutaler Vergewaltiger bezeichnet, der keinen Respekt vor Frauen habe. Zudem wurde seiner Version der Geschichte kein Gehör geschenkt.
(Bild: Carolin Kebekus und Luke Mockridge beim Deutschen Comedypreis 2018)
In ihrem Podcast "Die Pochers" sprachen Amira und Oliver, die Mockridge in dieser Zeit unterstützten, über ihren Freund. Es sei ihnen unbegreiflich, wie damals mit Luke umgegangen wurde. Außerdem kritisierten sie, dass viele Prominente, die ihn persönlich kannten, sich öffentlich gegen den Comedian stellten und ihm seinen Erfolg nicht gönnten.
Auch die Schauspielerin und Youtuberin Joyce Ilg (links), die sich auf die Seite ihres langjährigen Freundes stellte, gab auf ihrem Youtube-Channel weitere Details preis und nahm dabei Bezug auf das Buch und ein Video der Youtuberin Yvonne Mouhlen.
Laut Ilg war die vorgeworfene versuchte Vergewaltigung nicht der Trennungsgrund des Paares. Obwohl die Beziehung kompliziert war, machten Anioli und Mockridge anschließend noch gemeinsam Urlaub und schrieben sich explizite Nachrichten.
Über eine gemeinsame Freundin soll Ines danach erfahren haben, dass Luke Kontakt zur Sängerin Lena Meyer-Landrut hatte. Daraufhin hatte sie die Wohnung komplett verwüstet haben, wie unter anderem ein Video der "Bild" zeigte . Mockridge erstattete keine Anzeige, weil er sich laut Gerichtsakten wegen des Fremdflirts schuldig fühlte.
Darüber hinaus verriet Ilg, dass sie im Rahmen des Spiegel-Artikels von einer Anioli nahestehenden Journalistin kontaktiert und gefragt wurde, ob sie ebenfalls Übergriffe von Luke erlebt habe.
Besonders schockierend sei für Ilg gewesen, dass nicht nur Mockridge, sondern auch sie, Familie Pocher und weitere Freunde, ernstzunehmende Morddrohungen erhalten hatten. Außerdem soll es Mockridge so schlecht gegangen sein, dass er Suizidgedanken hatte und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen musste.
Die Schauspielerin, die bereits selbst Übergriffe erlebt hat, hält #MeToo trotz allem für eine wichtige Bewegung, bittet ihre Follower jedoch darum, sich bei prominenten Fällen selbst eine Meinung zu bilden und nicht voreilig zu verurteilen.
(Bild: Der Comedian mit seinen Eltern)
Dr. Alexander Stevens ist Anwalt und Strafverteidiger in München. Er war am #MeToo-Verfahren gegen Dieter Wedel beteiligt, arbeitete mit Schwester Ewa zusammen und ist auch durch Fernsehserien wie " Richter Alexander Hold" und "Im Namen der Gerechtigkeit" bekannt geworden. Am Fall Luke Mockridge war er jedoch nicht beteiligt.
Auf Anfrage von "Der Westen" äußerte sich der Comedian nach der Buchveröffentlichung: "Es haben sich so viele Menschen zu dem Thema geäußert und jetzt zur Abwechslung mal jemand, der davon Ahnung hat. Und die, die das Kapitel bislang schon lesen durften, haben festgestellt, dass sie den Fall jetzt anders sehen."
Seine Ex-Freundin Ines Anioli wollte sich nicht äußern.
Dieses Jahr ist Luke Mockridge auf Deutschlandtour und ist wieder bei Sat.1 zu sehen. Auch die Traumschiff-Folge mit ihm, die nach den Vorwürfen vom ZDF nicht ausgestrahlt wurde, wurde mittlerweile gezeigt.
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