Der verurteilte Doppelmörder Jens Söring kritisiert die Netflix-Doku über seinen Fall

33 Jahre im Gefängnis
Rückblick
Söring bestreitet die Tat
Er beschuldigt seine damalige Freundin
'Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft'
Söring ist mit der Doku nicht zufrieden
Was kritisiert er genau?
War er zur Tatzeit in Washington DC?
Wirklich ein Opfer der Justiz?
Medienwirksam
33 Jahre im Gefängnis

Sein Fall hat unzählige Schlagzeilen gemacht. Ein deutscher Diplomatensohn, der in den USA für einen Doppelmord verurteilt wurde. True Crime vom Feinsten, was Netflix dazu animiert hat, eine Serie über den Fall zu machen.

Rückblick

1985 soll Jens Söring die Eltern seiner damaligen Freundin, der kanadischen Studentin Elizabeth Haysom, in deren Haus im US-Bundesstaat Virginia ermordet haben. Er legte nach seiner Festnahme zunächst ein Geständnis ab, zog dieses später aber wieder zurück. Dennoch wurde er zu zweimal lebenslänglich verurteilt.

Im Bild: Akten über den Fall im Büro von Albemarle County Sheriff J. E. Chip Harding.

Söring bestreitet die Tat

Bis heute bestreitet Söring die Morde begangen zu haben. Nach 33 Jahren im Gefängnis kam er 2019 auf Bewährung frei und wurde nach Deutschland abgeschoben, wo er bis heute lebt.

Im Bild seine Pressekonferenz bei der Ankunft am Frankfurter Flughafen am 17. Dezember 2019.

 

Er beschuldigt seine damalige Freundin

Söring beschuldigt seine damalige Freundin Elizabeth Haysom ihre Eltern ermordet zu haben. Diese wiederum beteuert "nur" Anstifterin zur Tat gewesen zu sein, für was sie auch verurteilt wurde. Sein widerrufenes Geständnis erklärt er als Versuch, seine schuldige Freundin zu schützen. Nach der Tat flohen beide zusammen, wurden aber in London verhaftet und in die USA ausgeliefert.

'Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft'

Ein realer, komplexer und sehr umstrittener Fall mit vielen noch ungeklärten Details, den Netflix unter dem Titel 'Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft' seit November zeigt.

Im Bild: Tweet von Netflix zur Premiere der Doku-Serie.

Söring ist mit der Doku nicht zufrieden

Söring kommt in der vierteiligen Doku-Serie selbst zu Wort, kritisiert sie aber dennoch. In einem Interview mit Focus urteilt er: "Dieses Machwerk ist wahrlich nicht zufriedenstellend."

Was kritisiert er genau?

Vor allem das Ende der Doku beschreibt er gegenüber Focus als "besonders krude". Der Grund: "Dort wird angedeutet, dass ich den Doppelmord zusammen mit meiner Freundin begangen haben soll. Das ist eine Version, die bisher weder die Ermittler, Staatsanwälte noch der Richter aufgestellt haben."

Im Bild: Screenshot Trailer Netflix-Serie 'Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft'.

 

War er zur Tatzeit in Washington DC?

"Auch gibt es null Beweise für diese Annahme. Das ist schlichtweg falsch", betont er in dem Interview gegenüber Focus. "Zur Tatzeit befand ich mich in einem Hotel in Washington DC, viereinhalb Stunden Autofahrt vom Haus der ermordeten Eltern meiner Freundin entfernt."

Wirklich ein Opfer der Justiz?

"Nach 33 Jahren unrechtmäßig im Gefängnis hatte ich gehofft, dass meine Geschichte wahrheitsgemäß erzählt wird." So Söring gegenüber Focus. Aber das ist seine Version der Dinge, denn was in diesem Fall "wahrheitsgemäß" ist, ist noch immer unklar. Und wird es vielleicht auch bleiben.

 

Medienwirksam

Söring wohnt in Hamburg. Er hat zahlreiche Bücher geschrieben und tritt immer wieder in deutschen Talkshows und bei Lesungen auf. Auf seiner Website bietet er individuelles Online- und Präsenz-Coaching an und wirbt damit, dass er Resilienz und mentale Stärke in den 33 Jahren Haft gelernt hat.

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