Die Queen und ihre spezielle Verbindung zu Deutschland
Am 8. September ist Queen Elisabeth II. mit 96 Jahren gestorben. Auch in Deutschland hatte die Monarchin viele Verehrer. Vielleicht kein Wunder, denn die Queen hatte eine ganz besondere Verbindung zu Deutschland.
Die verstorbene Queen Elizabeth II. und ihre Königsfamilie hat deutsche Wurzeln. Sogar ihr Familienname lautete ursprünglich "von Sachsen-Coburg und Gotha".
Im Bild: die Queen im April 2022 in Windsor.
Wegen des innenpolitischen Drucks während des Ersten Weltkrieges aufgrund der deutschen Abstammung und der Verwandtschaft der königlichen Familie mit einem regierenden landesfürstlichen Haus des Deutschen Kaiserreichs änderte König Georg V. am 17. Juli 1917 den anglisierten deutschen Namen Saxe-Coburg and Gotha, den die Familie seit 1840 trug, in den jetzigen Namen Windsor.
Im Bild als Kind in Begleitung ihres Vaters Georg VI.
Mit dem in Hannover geborenen König George I. übernahm 1714 in London ein Deutscher den britischen Thron. Ab diesem Zeitpunkt haben 123 Jahre lang Herrscher aus Niedersachsen in Personalunion sowohl auf dem hannoverschen als auf dem englischen Thron regiert.
Im Bild: Buckingham Palast, 2021
Queen Victoria, die Ururgroßmutter Elisabeth II. (im Bild) hatte eine deutsche Mutter und heiratete 1840 einen Deutschen: Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
Laut ndion.de hat Prinz Albert nach seiner Heirat mit Queen Victoria die Tradition des Weihnachtsbaums von Deutschland nach Großbritannien gebracht.
Im Bild die Weihnachtsansprache der Queen 2018.
2014 gab es im Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover eine Ausstellung mit dem Titel: 'Als die Royals aus Hannover kamen.' Verantwortlich war die Direktorin des Landesmuseums Katja Lembke.
Diese Verbindung sei bis heute, mehr als 300 Jahre später, spürbar, sagte Lembke gegenüber der epd: "Als die Queen 1965 das erste und einzige Mal Hannover besucht hat, hat man schon merken können, welche Begeisterung hier in der Stadt für sie als Person herrschte."
Elizabeth heiratete im Jahr 1947 Philip von Griechenland und Dänemark. Eine weitere Verbindung zu Deutschland.
Seine Mutter, Alice von Battenberg (1885-1969), war Deutsche und auch sein Vater Andreas von Griechenland (1882-1994) entstammte dem deutschen Adelshaus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg.
Im Bild: Prinz Philip bei der letzten Deutschlandreise 2015.
Als seine Eltern sich trennten, kam Philip noch als Kind zu Verwandten nach Deutschland und besuchte das Internat Schloss Salem in der Nähe des Bodensees. Im Bild sehen wir ihn während eines Schulausflugs. 1933 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er erst nach Frankreich und dann nach England geschickt.
Deutsche Verwandte waren kein gutes Aushängeschild. Philip legte seinen deutschen Adelstitel "von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg" ab und veränderte den Namen seiner Mutter, Battenberg, in die englische Version 'Mountbatten'.
Im Bild: Queen Elisabeth und Prinz Philip nach der Krönungszeremonie.
Seine Schwestern waren mit deutschen Adligen verheiratet, die Verbindungen zu den Nationalsozialisten hatten. Sie wurden deshalb auch nicht zur Hochzeit im November 1947 eingeladen, zwei Jahre nach Ende des Krieges.
Im Bild: Elisabeth und Philip während ihrer Hochzeitsreise 1947.
Elisabeths Mutter soll sich am Anfang gegen die Vermählung ausgesprochen haben. Angeblich soll sie Philip als "Hunnen“ bezeichnet haben (ein englisches Schimpfwort für Deutsche). In späteren Jahren nannte sie ihn jedoch einen "englischen Gentleman“.
Im Bild (von links): Prinz Charles, Königinmutter Elisabeth, Prinzessin Margaret, Prinz Philip, Georg VI., Elisabeth, Prinzessin Anne im Kinderwagen im Garten von Balmoral, Schottland im August 1951.
Während des Zweiten Weltkriegs erlebte Elizabeth als Kind die deutschen Bombenangriffe auf London.
1965 reiste Queen Elisabeth zusammen mit Prinz Philip zum ersten Mal nach Deutschland. Die Medien sprachen damals von ein "Jahrhundertbesuch". 1992 und 2004 gab es weitere Staatsempfänge. 2015 war der letzte offizielle Besuch der Queen in Deutschland.
Im Bild mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, 2015.
Abseits der offiziellen Staatsempfänge besuchte die Queen 1978 (im Bild), 1980, 1984, 1987 und 1990 Deutschland. Und immer zog ihre Präsenz unzählige Verehrer und Schaulustige an.
Die Queen war immer ein Thema: 2018 waren in der Ausstellung 'Legende Queen Elizabeth II. Sammlung Luciano Pelizzari' im Weltkulturerbe Voelklinger Hütte großformatige Fotografien von Königin Elisabeth zu sehen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb in seinem Kondolenzbrief: "Königin Elizabeth ist eine Frau, die ein Jahrhundert geprägt hat, im Vereinigten Königreich und darüber hinaus weltweit. Sie hat Zeitgeschichte erlebt und Zeitgeschichte geschrieben. Ihre Majestät genoss auf der ganzen Welt höchstes Ansehen und Respekt. Bei uns hier in Deutschland wurde sie bewundert und verehrt."
Im Bild: die Queen bei ihrem letzten Besuch in Deutschland 2015.
Jetzt ist ihr Sohn Charles König von England. Dass er tadellos Deutsch spricht, hat er bereits bei offiziellen Besuchen in Deutschland bewiesen.
Im Bild Mutter und Sohn 2018.