"Kein Schöner Land"-Moderator und Sänger Günter Wewel im Alter von 88 Jahren gestorben
Der Sänger und Moderator Günter Wewel ist am 9. Mai im Alter von 88 Jahren verstorben. Wie die Tageschau mit Bezug auf die Nachrichtenagentur dpa angibt, ist Wewel nach Berichten seines familiären Umfelds friedlich eingeschlafen.
Bekannt war Wewel als langjähriger Moderator der Sendung des Saarländischen Rundfunks (SR) "Kein Schöner Land", in welcher er die Zuschauer von 1989 bis 2007 in über 150 Folgen durch die Reise- und Volksmusiksendung führte.
Wewel wurde am 29. November 1934 in Arnsberg im Sauerland geboren und absolvierte zunächst eine Ausbildung in der Beamtenlaufbahn bei der Bundesbahn.
Danach widmete sich Wewel seiner eigentlichen Leidenschaft und absolvierte erfolgreich die Ausbildung zum Opernsänger an der Musikhochschule in Dortmund.
In den darauffolgenden Jahren sang Wewel als Opernsänger ("basso profundo") in über 80 Opern, darunter als Daland in dem "Fliegenden Holländer" von Wagner und als Sarastro in der "Zauberflöte" von Mozart.
In den 1980er Jahren wirkte Wewel an einer Gesamtaufnahme des "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken mit, bei der er die Rolle des Landgrafen Hermann übernahm.
Im Jahr 1989 wurde Wewel mit dem Titel des Kammersängers ausgezeichnet. Es handelt sich hierbei um einen beruflichen Ehrentitel für Klassik-Sänger und eine damit verbundene Ehrung des künstlerischen Lebenswerks.
Neben seiner Tätigkeit als Opernsänger sang Wewel auch Volkslieder und volkstümliche Titel.
Ebenfalls im Jahr 1989 übernahm Wewel die Moderation der Sendung "Kein Schöner Land", in der er unterschiedliche Regionen in Europa mit ihren Menschen, Brauchtümern und Landschaften vorstellte.
Laut dem ZDF war "Kein Schöner Land" die "erste Volksmusiksendung, die an Originalschauplätzen statt in Styropor-Kulissen im Studio entstand" und "wurde zu einem der erfolgreichsten Formate dieser Sparte überhaupt - mit Wewel als 'Kapitän', wie der Saarländische Rundfunk es nannte".
Im Jahr 1992 erhielt Wewel das Bundesverdienstkreuz am Bande. Es folgten weitere Ehrungen: die Hermann-Löns-Medaille in Gold der Zeitschrift "Das Neue Blatt" für Verdienste im Bereich der volkstümlichen Musik (1992), der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen (1996), der älteste deutsche Fernsehpreis "Goldene Europa" des SR (1999) und der Ehrenring seiner Heimatstadt Arnsberg (1999).
Privat war Wewel seit dem Jahr 1959 mit seiner Ehefrau Gisela verheiratet, die im Jahr 2014 im Alter von 76 Jahren verstarb. "Ich war 60 Jahre lang jeden Tag glücklich mit meiner Frau. Wir haben eine Bilderbuchehe geführt", sagte Wewel selbst laut dem ZDF.
Danach fand Wewel erneut sein Liebesglück in einer früheren Schulfreundin Ursula Gunkel, die zu seiner Lebenspartnerin wurde. Kurz vor Wewels 85. Geburtstag sagte die damals 81-jährige Gunkel: "Wir machen es uns schön in dem bisschen Zeit, was uns noch bleibt." Wie das ZDF berichtet unternahmen die beiden gemeinsame Reisen nach Gran Canaria und Norderney sowie Ausfahrten mit Wewels Mercedes durch das Sauerland.
Der Intendant des SR, Martin Grasmück (Foto), sagte laut der Tagesschau anlässlich Wewels Tod: "Mit Günter Wewel tritt eine anerkannte Opernstimme, aber auch ein äußerst beliebter Entertainer für immer von der Bühne ab."
Grasmück weiter: "Der Saarländische Rundfunk verdankt ihm mit seiner Sendung 'Kein Schöner Land' bundesweite Fernseh-Erfolge und eine beim Publikum im Ersten und im SR Fernsehen äußerst beliebte Unterhaltungssendung."
Arno Jos Graf, der Regisseur von "Kein Schöner Land", sagte laut ZDF über Wewel: "Die Zuschauer liebten diesen glaubwürdigen, niemals oberlehrerhaft auftretenden Mann, der ihnen kompetent über Musik berichten konnte und der gleichzeitig voller Wissensdurst mehr über Land, Leute und Kultur erfahren wollte."
Wewel selbst war stolz darauf, dass er seine Moderation immer frei gestaltete und nie einen Teleprompter oder einen Souffleur brauchte, so das ZDF. Besonders wichtig waren Wewel Disziplin sowie das Niveau und die Qualität seiner Arbeit.
Auch Grasmück ehrt Wewels Charakter und sagt, Wewel sei ein geselliger, feiner und sehr angenehmer Mensch gewesen und werde unvergessen bleiben: "Der Saarländische Rundfunk wird Günter Wewel immer in Ehren halten."