Studie über vegane Ernährung: Ist sie gesünder für Hunde?
Laut einer neuen Studie ist vegane Ernährung für Hunde möglicherweise gesünder und weniger gefährlich als das traditionelle, fleischhaltige Futter. Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über die neuen Erkenntnissen und was Sie beachten müssen, falls Sie die Ernährung Ihres geliebten Vierbeiners umstellen möchten.
In den letzten Jahren entscheiden sich immer mehr Menschen für eine vegane Ernährungsweise und stellen sich die Frage, ob es artgerecht und gesund ist, Hunde und Katzen ebenfalls vegan zu füttern. Weltweit gibt es etwa 470 Millionen Hunde in Haushalten. Im Jahr 2020 wurde laut 'The Guardian' weltweit vegane Tiernahrung im Wert von etwa 9 Milliarden Dollar verkauft. Doch umfangreiche Studien zu den Auswirkungen der veganen Ernährung von Hunden fehlten bisher.
Die im April 2022 veröffentlichte Studie 'Vegan versus meat-based dog food: Guardian-reported indicators of health' (Veganes versus fleischhaltiges Hundefutter: Gesundheitsindikatoren nach Angaben der Besitzer') unter der Leitung von Andrew Knight, Professor für Tierschutz und -ethik an der Universität Winchester, hatte die Ausgangshypothese, dass die von den Besitzern angegebenen Gesundheitsindikatoren für Hunde nicht signifikant von deren Ernährung abhängig sein würde.
Über 2.600 Hundebesitzer mit je einem Hund wurden von den Wissenschaftlern der britischen Universität von Winchester ein Jahr lang begleitet und die Gesundheit ihrer tierischen Freunde überwacht. Der Großteil der Teilnehmer kam aus Großbritannien, einige aus Nordamerika und Australien.
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Unter anderem wurden in der Studie von Andrew Knight, Eason Huang, Nicholas Rai und Hazel Brown folgende Faktoren berücksichtigt: wie oft in diesem Jahr der Tierarzt aufgesucht werden musste, ob der Hund Medikamente bekam, der subjektive Eindruck der Hundebesitzer, die Notwendigkeit einer speziellen Diät sowie aufgetretene Krankheiten und deren Häufigkeit.
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Voraussetzung für das vegane Futter war eine sorgfältig ausgewählte Zusammensetzung mit zusätzlichen synthetischen Nährstoffe. In der Studie wurden vegan (13%), traditionell (54%) und mit ausschließlich Fleisch (33%) ernährte Hunde untersucht. Vegetarisch und gemischt ernährte Tiere wurden nicht berücksichtigt.
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Anfangs sah es so aus, als würden Hunde, die mit rohem Fleisch gefüttert wurden (auch als Barfen bekannt), gesünder waren als vegan ernährte. Die Forscher wiesen jedoch auf mehrere Faktoren hin, die einer Schlussfolgerung entgegenstehen, dass die Ernährung mit rohem Fleisch, gesünder ist, z. B. waren die Hunde aus dieser Gruppe deutlich jünger als die der Vergleichsgruppen.
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Die Ergebnisse der Teilnehmer-Fragebögen deuteten zudem darauf hin, dass die Halter von BARF-Hunden generell seltener einen Tierarzt aufsuchen. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Ernährung mit rohem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Krankheitserreger und Nährstoffmangel verbunden ist.
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Laut den Forschungsergebnissen, die auf der Wissenschaftsplattform Plos One veröffentlicht wurde, lag der Prozentsatz der Hunde mit gesundheitlichen Problemen bei 49 % für die konventionelle Ernährung, 43 % für die Rohfleischernährung und 36 % für die vegane Ernährung.
Professor Knight sagte gegenüber dem 'Guardian': "Eines der häufigsten Gesundheitsprobleme bei Hunden ist Übergewicht oder Fettleibigkeit, und es ist leider üblich, dass kommerzielle Fleischnahrung mehr Kalorien enthält." Die gesundheitlichen Gefahren, die mit dem übermäßigen Verzehr von Fleisch und Milchprodukten bei Menschen verbunden sind, würden in den meisten Fällen auch auf Hunde zutreffen, da gleiche oder ähnliche Zutaten verwendet werden.
Der Studienleiter erklärte 'The Guardian': "Hunde, Katzen und andere Tierarten haben einen Nährstoffbedarf, sie brauchen kein Fleisch oder eine andere besondere Zutat." Wichtig sei, dass das Futter eine Reihe von Nährstoffen beinhalte, schmackhaft und gut verdaulich sei. Ein weiteres Resultat der Studie war, dass Hunde, die traditionell gefüttert wurden, in gesundheitlicher Hinsicht schlechter als BARF- und vegan ernährte Hunde abschnitten.
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Einige Tierärzte sind gegen eine vegane Hundeernährung, denn die Abstammung der Hunde sollte nicht außer Acht gelassen werden. Sie sind Carni-Omnivoren (Fleisch- und Allesfresser). Daher sollten Hundehalter bei der Ernährung der Vierbeiner nicht vollständig auf Fleisch verzichten. Darüber hinaus verarbeitet der Stoffwechsel der Hunde tierisches Eiweiß aus Fleisch besser als pflanzliches, das beispielsweise von Getreide stammt.
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Der deutsche Tierschutzbund spricht sich zwar deutlich für eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise bei Menschen aus, äußert sich jedoch in Bezug auf veganes oder vegetarisches Futter für Hunde und Katzen eher zurückhaltend.
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Wer seinen Hund längere Zeit komplett fleischlos ernährt, darf dies nur mit einem wissenschaftlich erstellten Rationsplans und mit tierärztlicher Kontrolle tun. Ein erwachsener, gesunder Hund kann hin und wieder anstelle eines fleischhaltigen Futters vegetarisch essen. In diesem Fall sollte aber das pflanzliche Eiweiß in der Mahlzeit mit Magerquark oder gekochtem Ei aufgewertet werden.
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Pflanzliche Futtermittel können die Magensaftsekretion hemmen, wodurch der pH-Wert nicht niedrig genug ist und so die Wirkung bestimmter Enzyme herabgesetzt wird. Der zu hohe pH-Wert im Magen und im Urin führt dazu, dass auch im Dünndarm und Dickdarm ein zu basisches Milieu entsteht, was Verdauungsproblemen und Harnkristallbildung auslösen kann.
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Genau diese Frage sorgt für kontroverse Debatten in Internetforen und unter Ärzten. Eine 100% richtige Antwort darauf gibt es nicht, auch wenn die vegane Fütterung anders als in England, wo Besitzer mit einer Geldstrafe rechnen müssen, nach deutschem Gesetz erlaubt ist.
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Hunde wurden im Laufe der Jahrhunderte immer mehr domestiziert und in die Familie integriert. Anfangs bekamen die Vierbeiner die Essensreste ihrer Besitzer und haben daher ihre Verdauung an die menschliche Nahrung angepasst. Erst in den vergangenen Jahrzehnten haben wir begonnen, auf eine gesunde Ernährung unseres besten Freundes zu achten, Produkte zu vergleichen oder das Familienmitglied individuell zu bekochen.
Die Forschung zur veganen Ernährung von Haustieren steckt noch in den Kinderschuhen. Die Wissenschaftler der neuen Studie weisen daher darauf hin, dass weitere Untersuchungen nötig seien.
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Die Forscher schreiben in ihrem Abschlussbericht aber auch, dass frühere Studien ergeben hätten, dass die Ernährung mit rohem Fleisch öfter mit einem erhöhten Krankheitserreger-Risiko und einer Mangelernährung in Verbindung gebracht werde. So könne man also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die vegane Ernährung die gesündeste sei.
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Eine Vorstudie aus dem Jahr 2021 kam zu dem Schluss, dass Hunde pflanzliches Hundefutter genauso schmackhaft finden wie konventionelles Hundefutter auf Fleischbasis. Das hängt natürlich auch vom individuellen Geschmack des Vierbeiners ab.
Zunächst sollte eine Ernährungsumstellung gut informiert und langsam erfolgen. Auch das Alter des Hundes, die Rasse und mögliche Vorerkrankungen sollten berücksichtigt werden. Experten raten Besitzern zudem, den Urin der Tiere, das Fressverhalten und Gewichtsveränderungen regelmäßig überprüfen zu lassen, um sicherzugehen, dass alle nötigen Nährstoffen vorhanden sind.
Alle Mediziner sind sich einig: Unabhängig von der Ernährungsweise ist es bei Hundefutter wichtig, dass die Makronährstoffe (Proteine, Kohlenhydrate und Fette) sowie alle Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) in ausreichender Menge und Qualität enthalten sind. Hunde sollten keinesfalls die gleichen Nahrungsergänzungsmittel erhalten wie Menschen.
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Nicht alles, was Herrchen oder Frauchen isst, ist für Hunde gut. Sowohl vegane als auch Milchschokolade ist für Hunde streng verboten. Kakaobohnen enthalten Theobromin, eine sehr schädliche und giftige Substanz, die unsere Haustiere nicht abbauen können.
Nüsse und Trockenfrüchte ziehen oft die Aufmerksamkeit unserer Vierbeiner auf sich, aber sie sind giftig und gefährlich, da sie das Nerven- und Verdauungssystem beeinträchtigen können.
Auch wenn sie wegen ihrer Folsäure, Vitamin K, Kalium und Vitamin E sehr beliebt sind, dürfen Sie Ihrem kleinem Familienmitglied keinesfalls Avocados servieren. Sie haben einen hohen Fettgehalt und enthalten Persin, ein Gift, das den Herzmuskel und Magen ihres Lieblings stark schädigen kann.
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Weintrauben sollten ebenfalls nicht auf dem Speiseplan stehen. Sie schädigen die Nieren und können zu Nieren- und Lebererkrankungen führen. Ebenso sollten Gewürze vermieden werden. Gesünder sind klein geschnittene Äpfel.
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Sie sollten Ihren Hund nicht lebenslang das gleiche Alleinfuttermittel geben. Durch einen regelmäßigen Wechsel können Sie sicherstellen, dass das Tier wirklich ausgewogen und abwechslungsreich frisst. Außerdem beugt man der Gefahr vor, dass das Tier nur noch eine Sorte fressen will.
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Zusätzlich können Sie für Abwechslung sorgen, indem Sie – je nach Vorliebe des felligen Familienmitglieds – zum Beispiel Reis, Kartoffeln, Gemüse und Magerquark anbieten.
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"Vielen mag es komisch vorkommen, einen Hund vegetarisch oder vegan zu ernähren", sagte Josef Kamphues, Professor für Tierernährung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, in einem Spiegel-Interview. Die Entscheidung müsse jeder Hundehalter selbst treffen. Und einige hätten eben den Wunsch, die gesamte Familie gleich zu ernähren - inklusive Familienhund.
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