Schauspieler-Ikone Helmut Berger im Alter von 78 Jahren verstorben
Helmut Berger ist tot. Der österreichische Filmschauspieler verstarb am 18. Mai 2023 im Alter von 78 Jahren in Salzburg. Berger sei "friedlich, aber dennoch unerwartet" eingeschlafen, wie seine Agentur bekanntgab.
Berger ist vor allem für seine Rollen im europäischen Kino in den späten 1960er Jahren sowie den 1970er Jahren bekannt.
Besondere Würdigung bekam Berger für seine Werke in Zusammenarbeit mit dem italienischen Regisseur Luchino Visconti (Foto Mitte), der auch Bergers Lebensgefährte wurde.
Berger war die Personifikation des sexuellen Tabubruchs im europäischen Kino der damaligen Zeit und erlangte vor allem für seine schauspielerische Leistung bei der Darstellung von bisexuellen und narzistischen Rollen internationale Bekanntheit.
Helmut Berger wurde am 29. Mai 1944 in Bad Ischl als Helmut Steinberger geboren. Bergers Familie führte einen Hotelbetrieb, weshalb auch Berger zunächst in diesem Bereich lernte.
Da der Hotelbereich Berger jedoch von Beginn an nicht zusagte, zog er mit 18 Jahren nach London, wo er Schauspielunterricht nahm und sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt. Hier arbeitete Berger auch zum ersten Mal als Fotomodell.
Im Anschluss an London zog Berger nach Rom und arbeitete als Statist in Filmen und erneut als Fotomodell. Hier traf Berger, der fließend Englisch, Italienisch und Französisch sprach, im Jahr 1964 Luchino Visconti, der Berger seine erste Rolle gab - in der Episode "La Strega Bruciata Viva" in dem Film "Hexen von heute" von 1967.
Seine erste Hauptrolle erhielt Berger in dem Film "I giovani tigri" des Regisseurs Antonio Leonviola.
Mit Visconti als Regisseur erlebte Berger seinen Durchbruch in der internationalen Filmszene: Für seine Darstellung des "Martin von Essenbeck" im Film "Die Verdammten" wurde Berger im Jahr 1969 für den Golden Globe Award als Bester Nachwuchsdarsteller nominiert.
Bergers schauspielerische Leistung wurde in den nachfolgenden Jahren gefeiert. Der Regisseur Billy Wilder sagte über Berger, dass dieser Italiens bester Schauspieler sei - und das, obwohl er ja eigentlich Österreicher sei.
Als Bergers Lebensgefährte Visconti im Jahr 1976 verstarb, wurde Berger in eine extreme persönliche Krise gestürzt, die sogar in einem Selbstmordversuch an Viscontis erstem Todestag sowie Drogen- und Alkoholexzessen mündete.
Die Veränderung der Filmlandschaft in den 1980er und 1990er Jahren führte dazu, dass Bergers schauspielerische Darstellungen weniger gefragt waren und er nicht mehr an die vorigen Erfolge anknüpfen konnte.
Dennoch spielte Berger in dieser Zeit in verschiedenen Serien und Filmen mit, darunter u.a. "Der Denver-Clan", "Ludwig 1881" und "Der Pate III".
In den 2000er Jahren zog sich Berger aus der Öffentlichkeit zurück. In dieser Zeit wohnte er bei seiner Mutter in Salzburg, um deren Pflege er sich bis zu ihrem Tod im Jahr 2009 kümmerte.
Ab 2009 hatte Berger ein Comeback in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft, zunächst mit der Hauptrolle im Film "Blutsbrüderschaft" des Regisseurs Peter Kern.
2012 war Berger in der Talkshow "Markus Lanz" und 2013 in der Sendung "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" zu sehen, wobei der Spiegel Bergers Auftritt im Dschungelcamp im Vorhinein damit kommentierte, dass von dem Mann, der einst "mehr S e x ausstrahlte als Robert Pattinson und Leonardo DiCaprio zusammen“, wenig geblieben sei.
Im Jahr 2013 wirkte Berger in einem Musikvideo der Sängerin Nena sowie gemeinsam mit David Garrett in dem Kinofilm "Der Teufelsgeiger" mit.
2015 inszenierte Berger die Hochzeit mit Designer Florian, Wess, welche allerdings nicht rechtlich bindend war. Berger und der 36 Jahre jüngere Wess trennten sich bereits zwei Monate später wieder.
Im Jahr 2019 gab Berger seinen endgültigen Rückzug aus der Öffentlichkeit bekannt, nachdem er mehrere Lungenentzündungen überstanden hatte.
Berger war für seine schauspielerischen Leistungen, aber auch für sein ausschweifendes Leben bekannt, und galt als Enfant terrible und Exzentriker.
Die Musikerin Nena sagte über den Schauspieler, er sei einer der echten letzten Rockstars: ein Mann, der "sagt, was er denkt, und lebt, was er fühlt. Er ist ein Freigeist, der sich nicht verbiegen lässt."